Online-Bewerbungsgespräch: 4 einfache Tipps für das Setting
Kurz zusammengefasst
Dein Online-Bewerbungsgespräch steht vor der Tür? Dann solltest du neben der inhaltlichen Vorbereitung auch nicht die Optik vernachlässigen! Birgit Seidel, Businessfotografin aus Oberhausen, hat heute 4 Profi-Tipps für dich, wie du dich in deinen eigenen vier Wänden mit einfachen Mitteln professionell darstellen kannst.
Gleich ist es so weit. Du hast ein Online-Bewerbungsgespräch mit einem potenziellen Arbeitgeber. Du hast dich ordentlich angezogen und bist bereit.
Bist du wirklich bereit? Was sieht dein Gesprächspartner, wenn er das Online-Meeting betritt? Dich? Ja, davon ist ja hoffentlich auszugehen. Aber er sieht noch mehr. Nämlich genau das, was du ihm eben gezwungenermaßen auch zeigst.
Ich erlebe oft in Online-Meetings, dass sich darüber kein Kopf gemacht wird: „Ich zoome von zu Hause aus und hier sieht es eben so aus, wie es aussieht. Ist doch nur ein Online-Bewerbungsgespräch.“
Dabei können dich diese 4 Tipps unmittelbar dabei unterstützen, einen professionellen Eindruck im Online-Bewerbungsgespräch zu hinterlassen. Los geht’s:
Tipp 1: Achte auf die Perspektive
Möchtest du gerne, dass jemand dich von oben herab betrachtet? Nein? Aber genau das widerfährt deinem Gesprächspartner, wenn du deine Laptop-Kamera benutzt. Zusätzlich lässt die Kamera auch noch einen direkten Blick in deine Nase zu. Einen HNO-Arzt mag das freuen, deinen Gesprächspartner nicht.
Beim Blick von unten kommt im übrigen auch der Bereich unterm Kinn stark in den Fokus und leider nicht die Augen, welche ein zentrales kommunikatives Mittel darstellen. Schade.
Was zu tun ist, ist so effektiv, wie es einfach ist:
Stelle deinen Laptop auf Bücher oder hole dir einen Laptop-Ständer, damit du deinem Gegenüber auf Augenhöhe begegnest.
Et voilà! Ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Tipp 2: Lasse das Licht dein Freund sein
Kennst du das Licht in Umkleidekabinen? Schrecklich, oder? Es ist das Licht von oben, das Deckenspots und Deckenleuchten erzeugen. Mein Tipp: Mach es aus. Um in einem Online-Bewerbungsgespräch vorteilhaft ausgeleuchtet zu sein, brauchst du weiches Licht, das von seitlich vorne kommt.
Achtung: ich meine kein Seitenlicht. Seitlich zu einem Fenster zu sitzen sollte tunlichst vermieden werden. Seitenlicht bringt jegliche Unebenheit im Gesicht zum Vorschein. Schmeichelhaft ist anders. Vermeide auch Gegenlicht durch Fenster oder Lichtquellen, die hinter dir sind, solange du kein aufhellendes Licht von vorne hast. Ist die Fläche hinter dir leuchtend hell, wirst du nämlich mit dem Silhouetten-Effekt zu kämpfen haben.
Aber was machen wir jetzt, um weiches frontales Licht zu erhalten? Frontales Licht kommt bestenfalls von einem Fenster. So weit, so logisch. Ein Fenster ist aber nur bedingt geeignet, wenn die pralle Sonne darauf steht. Augen-Kniep-Alarm!
Ein Vorhang muss her, um das Licht zu „erweichen“. Ich ergänze um „ein Vorhang in neutraler Farbe“. Scheint nämlich die Sonne durch einen, beispielsweise roten Vorhang, macht sich dein Gesprächspartner sicher Sorgen, ob du vor Aufregung kurz vor dem Herzinfarkt stehst. Sprich: Dein Gesicht wird rot wie ein Hummer sein. Das richtige Licht ist also extrem wichtig.
Aber was, wenn es draußen dunkel ist oder ich da, wo mein Computer steht, keine Fenster habe? Auch hier tut es ein einfaches Hilfsmittel. Es muss nicht eine teure LED-Leuchte sein. Mache dir Licht mithilfe einer drehbaren Bürotischlampe mit einem Leuchtmittel in Tageslichtqualität. Gegen eine weiße Wand vor dir gerichtet, erhältst du ein schönes weiches und vor allen Dingen ein flächiges Licht.
Tipp 3: Augen auf bei der Hintergrundwahl oder „Ich sehe was, was du nicht siehst“
Interessant, was man während eines Online-Interviews oder eines Online-Bewerbungsgesprächs so alles im Hintergrund entdecken kann. „Ach guck, das muss wohl seine Familie auf dem Bild da hinten sein.“ „Ein Bildband über Helmut Newton. Hat der nicht immer die nackten Frauen fotografiert?“ „Ist das da ein Wäscheständer?“
Aber stopp: „Was hat der gerade erzählt?“
Genau so ging es anscheinend vielen Menschen, als eine Diskussion entbrannte über ein herzförmiges Kissen aus Plüsch, das auf einer Couch im Hintergrund lag, als Merkel Worte an das Volk richtete. „Jeder fragte sich, ist das ihr Stil?“ „Hat ihr Mann ihr das geschenkt?“ Manchmal ist man für seine Umgebung betriebsblind.
Die aufgerissene Packung mit dem Kopierpapier liegt schon so lange, wo sie liegt, dass man sie nicht mehr wahrnimmt. Auch ist man sich nicht bewusst, dass es für das Gegenüber so aussieht, als ob einem die Grünpflanze oder das Ofenrohr aus dem Kopf rauswächst.
Ist das so schlimm? Ob man das selber als schlimm oder nicht schlimm empfindet ist eines, aber es lenkt, ebenso wie ein herzförmiges Kissen, ab von dir. Derartige Sachen im Hintergrund sind darauf aus Blicke an sich zu ziehen.
Das heißt jetzt nicht, dass wir alles im Hintergrund wegstellen müssen und einen cleanen Hintergrund brauchen. Nein, es heißt nur, dass es ratsam ist im Blick zu behalten, was sich im Bildausschnitt tummelt.
Was kann ich wegschieben, wegräumen, was nicht passt und was kann ich passendes rein schieben?
Tipp 4: Was außerhalb des Ausschnitts bleibt, bleibt unser Geheimnis
Ich glaube, ich verrate kein Geheimnis, aber irgendwie gibt es doch in jeder Wohnung unordentliche Ecken oder auch Ecken mit sehr persönlichen Dingen, die man nicht unbedingt jedem zeigen möchte. Erst recht nicht dem potenziellen neuen Arbeitgeber.
Das Problem ist, dass viele eingebaute Kameras oder Webkameras zum Aufstecken mehr oder minder weitwinklig sind. Das heißt, sie zeigen einfach sehr viel der Umgebung.
Die Investition in eine zoombare Webkamera, die auch einen engeren Bildausschnitt ermöglicht (wie z. B. die Logitech Brio) ist also nicht vergebens und gehört schon im Bewerbungsprozess, um deine Online-Bewerbungsgespräche zu meistern, oft zu einer sinnvollen Anschaffung. Auch im Hinblick darauf, dass es bei einer erfolgreichen Bewerbung ja in Zukunft auch öfter dazu kommen kann, dass man von zu Hause aus an Konferenzen teilnimmt.
Fazit
Es ist nicht immer notwendig große Summen zu investieren, um deinen Eindruck bei einem online-Bewerbungsgespräch zu optimieren. Schon mit einfachen Mitteln kannst du eine merkbare Veränderung herbeiführen. Viel Spaß beim Umsetzen!
Birgit Seidel, Businessfotografin aus Oberhausen
Birgit Seidel unterstützt Solos, kleine und mittelständische Unternehmen dabei, sich mit Bildern, die wirklich zu Ihnen passen, darzustellen und damit ihre Wunschkunden auf sich aufmerksam zu machen.
Mehr über Birgit und ihre Arbeit findest du auf ihrer Website oder auf LinkedIn.
Noch mehr Tipps zum Thema findest du im Live-Interview auf LinkedIn. Schau dir gern die Aufzeichnung an!
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