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Wie du den verdeckten Arbeitsmarkt eroberst und Job-Detektiv wirst

05.12.2020 | Bewerbung, Jobgeschichten, Karriere | 0 Kommentare

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Kurz zusammengefasst – was hat es mit dem Wirbel um den verdeckten Arbeitsmarkt auf sich?

Günter, ein 56-jähriger Jobsuchender, setzte sich eines Tages auf sein Fahrrad und kam nur 1,5 Stunden später mit einem Jobangebot in der Tasche wieder Zuhause an. Nicht mit irgendeinem Jobangebot, sondern mit dem Angebot seines Wunscharbeitgebers und mit genau den Aufgaben, die er sich vorgestellt hat und sogar zu seinen Konditionen. Wenn du wissen willst, warum Günter mein großes Vorbild in Sachen „Sein Jobglück selbst in die Hand nehmen“ ist und wie er das genau angestellt hat (nämlich mit Hilfe des verdeckten Arbeitsmarkts), bist du hier goldrichtig.

Kennst du schon Holgers Geschichte? Holger hat es aus eigener Kraft geschafft, dass sich die Unternehmen um ihn gerissen haben. Lies hier, wie ihm das gelungen ist.

Verdeckter Arbeitsmarkt = Dein geheimer Trumpf für Top-Jobs

Was hat es mit dem verdeckten Arbeitsmarkt auf sich?

Bevor ich dir Günters Geschichte verrate, will ich dir zeigen, warum du den verdeckten Arbeitsmarkt nicht vernachlässigen solltest, wenn du auf Jobsuche bist oder mit dem Gedanken spielst, es bald zu sein.

Bei dem sogenannten „verdeckten Arbeitsmarkt“ – ich nenne ihn liebevoll „Bewerber-Schwarzmarkt“ – handelt es sich um alle Stellen und Jobbesetzungen, die „unter der Hand“ ablaufen. Das heißt diese Vakanzen werden nie offiziell ausgeschrieben und schaffen es niemals in eine Tageszeitung, auf ein Jobportal oder ein Fachmagazin. Sie werden direkt an Mitarbeiter des Unternehmens, Branchenkontakte, Freunde, Lieferaten oder sonstige Bekannte vergeben. Diese Personen müssen sich keinem regulären Auswahlverfahren unterziehen, sondern landen durch „Vitamin B“ auf ihrem neuen Sessel.

Es sind verdammt viele

So viele Positionen schaffen es nicht auf den öffentlichen Stellenmarkt, sondern werdenn direkt über den verdeckten Arbeitsmarkt besetzt. Da sie geheim sind, kann ich logischerweise keine exakten Zahlen nennen. Manche Experten schätzen, dass der Anteil der „unter der Hand“ vergebenen Jobs sogar 90% beträgt. Ich vermute, dass es ungefähr 60%, also rund 2/3 aller Stellen, sind. Aber egal, ob es nur 50 oder sogar 90% sind, es ist eine enorm hohe Zahl und all diese Stellen willst du dir sicher nicht entgehen lassen, oder?

Hochdotierte und attraktive Stellen werden besonders oft heimlich über den verdeckten Arbeitsmarkt vergeben

Gerade bei den Stellen mit viel Verantwortung und Gestaltungsspielraum und Schlüsselpositionen kann man sich als Personaler keine Fehler erlauben. Ich kann es gut nachvollziehen: Wenn ich als Personaler oder Unternehmenschef für die richtige Besetzung verantwortlich bin, kann meine positive Erfahrung mit der Person oder ein Bestärken eines geschätzten Kollegen den Ausschlag geben oder meine Meinung noch einmal untermauert.

Du hilfst deinem Jobglück auf die Sprünge

Dein Ego wird es lieben, wenn du nicht mehr ausharrst und hoffst, dass bald etwas Interessantes ausgeschrieben wird, sondern dir proaktiv deine Möglichkeiten mit Hilfe des verdeckten Arbeitsmarkts erschaffst. Du wirst vom „Getriebenen der Umstände“ zum „Gestalter deines Berufslebens“. Auch wenn du nicht sofort eine Zusage bekommst, wirst du viele interessante Gespräche führen, neue Menschen kennenlernen und das unmittelbare gute Feedback wird dich positiv für deine weiteren Bemühungen stimmen.

Du hängst Konkurrenten ab

Auf eine auf Stepstone, Indeed oder anderem Portal hinterlegte Stelle, bewerben sich neben dir viele andere Menschen. Gerade wenn die Stelle interessant ist und in einem begehrten Unternehmen Zuhause ist, wirst du viele Mitbewerber haben. Vielleicht wirken einige davon auf den ersten Blick attraktiver auf den Arbeitgeber, weil sie günstiger, jünger oder flexibler zu sein scheinen. Ob das nun ein Vorurteil ist oder nicht, du bekommst womöglich nicht die Chance, das Gegenteil zu beweisen. Bei einer Masse an Bewerbern wird nur ein kleiner Bruchteil eine Runde weiterkommen. Ob du ins Vorstellungsgespräch kommst oder gleich auf dem Absage-Stapel landest, entscheiden oft kleine Nuancen oder nicht beeinflussbare und handfeste Zahlen, Daten, Fakten im Lebenslauf. Wenn du kurz vor einer geplanten Ausschreibung deine Bewerbung einreichst (oder mit deiner Bewerbung neue Begehrlichkeiten weckst) und dir das offizielle Auswahlverfahren sparen kannst, ist das ein riesiger Vorteil. Ein Paradebeispiel dafür, wie du den verdeckten Arbeitsmarkt für dich arbeiten lassen kannst, findest du nicht?

Wie ein 56-Jähriger auf sein Fahrrad stieg und seinen Traumjob fand

Günter hat etwas geschafft, wovon viele Andere nur träumen: Er hat nur eine einzige Bewerbung geschrieben und sich genau den Job nach seinen Vorstellungen geschnappt. Sein Vorgesetzter ist ohne Diskussion auf all seine Wünsche eingegangen. Das war sein Erfolgsweg:

Er hat einen Plan geschmiedet

Bevor er sein Fahrrad bestiegen hat, wusste er ganz genau, was er wollte. Er hatte ein glasklares Ziel vor Augen, wusste wie viel Gehalt er braucht, wie viele Stunden er arbeiten will, wie weit sein Arbeitsort entfernt ist, welche Kultur dort vorherrscht und mit welchen Aufgaben er in Zukunft seine Arbeitszeit füllen will.

Er hat recherchiert wie ein Ass

Mit gründlicher Recherche meine ich nicht nur, dass er die Standorte, Geschäftsführer, Mitarbeiterzahl und Geschäftsart seines Wahlunternehmens kannte. Er wusste viel mehr: vor welchen Herausforderungen sie aktuell stehen, welche Mitarbeiter dort kürzlich eingestellt wurden und mit welchen Partnern dort zusammengearbeitet wird. Dank seiner Erfahrung konnte er sich auch die Kostenstruktur ausmalen und einen realistischen Gehaltswunsch ableiten. Aus all diesen Erkenntnissen konnte er sein eigenes unwiderstehliches Angebot für das Unternehmen bauen.

Er hat ein unausschlagbares Angebot kreiert

Dank seiner Informationen war er in der Lage, sich als Problemlöser und unverzichtbare Unterstützung zu präsentieren. Er zeigte exakt auf, woran er wie mitwirken wird und warum er damit Erfolg haben wird. Viel zu oft hören Personaler und Chefs, was sich die Bewerber wünschen und viel zu wenig machen sie klar, wie sie die Unternehmenswünsche erfüllen. Wenn du diesen Perspektivenwechsel hinkriegst, wirst du automatisch Aufsehen erregen und in positiver Erinnerung bleiben (wenn du nicht sofort mit Handkuss eingestellt wirst).

Er war mutig und handelte

Statt eine Initiativbewerbung zu schreiben, hat er sich für den persönlichen direkten Weg entschieden. Er ist einfach beim Geschäftsführer reingeschneit (nachdem er die Assistentin mit einem netten Smalltalk bezirzt hat) und hat ihm selbstbewusst sein Angebot unterbreitet. Und genau damit hatte er Erfolg. Der Geschäftsführer war begeistert von so viel Motivation und Passgenauigkeit und Günter konnte schon am nächsten Montag seinen Schreibtisch in der Entwicklungsabteilung einrichten.

Du siehst: Es ist durchaus machbar und realistisch, sich seine Aufgabe und sein Unternehmen selbst zu suchen. Den verdeckten Arbeitsmarkt zu nutzen ist eine großartige Chance und hat ein enormes Potenzial – sogar in Zeiten von Corona und in Branchen, die eigentlich nicht einstellen.

Es geht auch ohne Fahrrad. Ich zeige dir heute einige Möglichkeiten, wie du on- und offline zum Job-Detektiv wirst.

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Ein guter Detektiv weiß, wie er geheime Stellen aufspüren kann.

Wo hinterlässt dein Traumjob Spuren?

Was macht ein cleverer Detektiv, wenn er einen verzwickten Fall lösen will? Er wendet sich an seine Kontakte im Millieu und schickt seine verdeckten Ermittler ins Feld. Er weiß, seine Helfer strategisch und geschickt einzusetzen. Eine gute Spürnase ist hervorragend vernetzt und pflegt ihre Kontakt – und das im Idealfall nicht erst, wenn er sie dringend braucht, sondern schon vorher.

Wirf all deine Netzwerke an

Überleg dir, wen du alles kennst. Werde dabei ruhig kreativ und ausschweifend. Mit wem warst du in der Schule, in der Ausbildung, in der Uni? Mit wem hast du damals zusammengewohnt? Durchforste deine Erinnerung nach ehemaligen Kollegen. Mit wem hast du vor 10 Jahren gern zusammengearbeitet? Wo sind diese mittlerweile gelandet? Richte deinen Blick in die Nachbarschaft, in die Freizeit, in deine Vereine, Engagements und vieles mehr.

Überleg dir, wen dein Netzwerk kennt. Das ist dein erweitertes Netzwerk. Kennt Tante Frieda vielleicht den Personaler im größten Autokonzern in deiner Gegend? Die Kontakte deiner eigenen Kontakte sind besonders interessant, weil dich dein bereits bestehendes Netzwerk ganz einfach empfehlen oder einen Kontakt herstellen kann.

Such dir Multiplikatoren

Umso mehr Menschen von dir und deiner Suche wissen, umso größer sind deine Chancen. Hast du gute Netzwerker in deinem Bekanntenkreis? Hier zählt übrigens nicht nur die Quantität, sondern vor allem die Qualität des Netzwerks. Häuft dein Bekannter nur wahllos Kontakte an oder ist er an ehrlichem Austausch interessiert und möchte wirklich weiterhelfen?

Die meisten Menschen helfen übrigens gern weiter. Überleg dir konkrete Aufträge für sie und bitte sie, dich zu unterstützen. Kann deine Freundin Karin das schwarze Brett in ihrem Unternehmen wöchentlich nach neuen Ausschreibungen durchsuchen oder soll dein Studienfreund Bernd beim Golfen anklingen lassen, dass er mit der Software-Koryphäe schlechthin liiert ist?

Bau deinen Expertenstatus auf

Zeig, dass du der Knowhow-Träger, Vorreiter und „Must-Have“ in deinem Bereich bist. Das gelingt dir, wenn du Artikel mit deiner Expertenmeinung veröffentlichst. Die einfachere Möglichkeit ist es, sich auf bereits veröffentlichte Studien und Artikel zu beziehen und dazu die eigene Meinung kundzutun. Trau dich hier ruhig, auch eine unkonventionelle Idee zu zeigen oder deine gegenteilige Meinung zu vertreten (selbstverständlich immer respektvoll und konstruktiv). Wenn du „Profil zeigst“, wirst du polarisieren und schneller sichtbar.

Schnell, schlau und viel auf einmal

Wenn du möglichst schnell geheime Stellen aufspüren willst, empfehle ich dir zeitnah und gleichzeitig viel zu tun. Aber erst nachdem du schlau deine Ziele fixiert hast. Blinder Aktionismus führt nur dazu, dass du überfordert bist oder nicht an den richtigen Orten suchst. Ein cleverer Detektiv schont immer sein Spesenkonto. D.h. bevor du loslegst, überleg dir bitte, mit welcher Methode du dich wohlfühlst, ob diese erfolgversprechend ist und ob du dir vorstellen kannst, dranzubleiben.

Beispielsweise ist es wenig clever, eine Bewerbung abzusenden und danach monatelang auf eine Meldung zu warten. Besser ist es, mehrere sehr gute Bewerbungen pro Woche zu schreiben, weil es deine Chancen auf Einladungen erhöht.

Ebenso ungünstig ist es, dich in einem international aufgestellten Netzwerk zu registrieren, wenn du ausschließlich in der Region tätig sein willst. Hier empfehle ich dir eher, in örtliche Clubs beizutreten oder in heimatverbundene Vereine einzutreten.

Zeig dich auf LinkedIn, XING & Co.

Überleg dir, welches Netzwerk du gerne längerfristig betreuen und ausbauen willst. Welche Plattform liegt dir? Wo halten sich interessante Kontakte aus deinem Bereich auf? Mit wem sind deine ehemaligen Kollegen vernetzt und in welchen Foren sind sie aktiv? In welchen Gruppen befinden sich die Mitarbeiter deines Wunschunternehmens? Versuch nicht, auf allen Hochzeiten zu tanzen, sonst verzettelst du dich. Denn entscheidend für deinen Networking-Erfolg ist es, dass du dich regelmäßig über mehrere Monate blicken lässt und Aktivität zeigst. Soziale Medien vergessen schnell.

Meine 5 besten Tipps für meine Lieblingsplattform LinkedIn:

LinkedIn ist für mich die beste Möglichkeit, um wirklich in Austausch zu kommen und in relativ kurzer Zeit viel Sichtbarkeit aufzubauen. Auch ist dort der Umgangston professionell und wertschätzend. Du benötigst übrigens nicht die Premium-Bezahl-Version, das Standard-Profil reicht völlig aus.

Neben der Kontinuität (mehrmals wöchentlich posten und keine monatelangen Pausen einlegen) und Qualität (versteht sich von selbst, du willst dich ja schließlich als Profi zeigen) sind diese Punkte wichtig:

  • Füll dein Profil möglichst vollständig aus. Achte insbesondere auf einen guten Slogan (der sticht als erstes ins Auge!) und dass deine beruflichen Erfahrungen und Erfolge plastisch beschrieben sind.
  • Stelle deine wichtigsten Kompetenzen heraus und verwende sie insbesondere auch im Slogan. Arbeit ggf. auch mit Hashtags (#), um die wichtigsten Begriffe noch auffindbarer zu machen.
  • Poste zu den üblichen Geschäftszeiten deiner Branche, wenn du es einrichten kannst. Wenn nicht, dann poste zu einer anderen Zeit. Hauptsache du tust es.
  • Wenn du noch schüchtern bist und keine eigenen Artikel und Beiträge veröffentlichen willst, kannst du auch schon durch „Likes“ und wertbringende Kommentare unter relevanten Themen für deine Sichtbarkeit sorgen.
  • Antworte auf alle, wirklich alle, Kommentare. Dein Ziel ist es schließlich, dich längerfristig auszutauschen. Also „belohne“ Reaktionen mit einer wertschätzenden Antwort und noch besser: Kommentiere ihre Beiträge.

Das brauchst du hingegen nicht:

  • Verwende nicht den grünen Ring „open to work“. Zeig lieber Aktivität und beteilige dich an thematisch relevanten Diskussionen.
  • Zerbrich dir nicht den Kopf über den Algorithmus oder Recruiting-Roboter.

Meine LinkedIn-Community für den verdeckten Arbeitsmarkt, speziell für Lebenskenner:

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